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07.12.2008:
NBA:
San Antonio Spurs - Milwaukee Bucks
98 : 100
Mitte der 90er Jahre hatte ich
wegen meines Unfalls sehr viel Zeit zum Fernsehen und habe damals faktisch alles
geschaut, was das DSF von der NBA brachte. Die San Antonio Spurs waren
eines der Topteams in der Western Conference und der Alamodome mir vom TV her
gut bekannt. Inzwischen spielen sie jedoch in einer neuen Halle, dem AT&T
Center.
Und seit dieser Zeit hatte ich den Traum, einmal ein NBA-Spiel live zu sehen.
Deswegen war meine erste Frage an der Hotelrezeption, wann die Spurs ihr
nächstes Heimspiel haben. Leider war die Dame hinterm Tresen sportlich unwissend
und so wurde das WWW befragt. Um das Spiel gegen die Milwaukee Bucks
mitzunehmen, verlängerten wir unseren Aufenthalt um einen Tag.
Die Tickets kauften wir einen Tag
vorm Match. Die Preise sind fürstlich: 30 bis 50 Dollar für einen Platz im "Balcony
level" ganz oben unterm Dach bis hin zu über 800 Dollar am Spielfeld. Selbst
durchschnittliche Plätze kosteten einen dreistelligen Betrag.
AT&T Center (Zuschauerkapazität ca. 18.800)
Fazit: Sportlich Weltklasse, die
Atmosphäre katastrophal. Es war kein berauschendes Spiel, aber die Bucks als
Underdog spielten am Limit, zeigten teilweise rassige Angriffe und lagen fast die
ganze Spielzeit in Führung. Erst im letzten Viertel legten die Gastgeber zu,
verkürzten in den letzten 30 Sekunden von 92:98 auf 98:100, versemmelten aber
Sekunden vor der Sirene einen leichten 2-Punkte-Wurf und so kam Milwaukee zum
hochverdienten Sieg.
Was allerdings die Zuschauer boten, war unterirdisch, aber vermutlich Normalität
im amerikanischen Profisport. Schon bei der
Nationalhymne vorm Anpfiff war
himmlische Ruhe, der
Sänger durfte seine Inbrunst ins Mikro hauchen, niemand sang mit. Überhaupt
kein Vergleich mit dem Zeremoniell beim europäischen Fußball. Andächtige Stille
auch während des Spiels - es ist erstaunlich, wie leise 19.000 Zuschauer (es war
ausverkauft) sein können. Wie soll man auch sein Team anfeuern, wenn man die
Hände und den Mund mit Popcorn, Cola und Eis voll hat... Die Anzeigetafel
animierte zwar manchmal mit "Louder" und "Get loud", aber selbst der dann
einsetzende "Lärm" wäre von hundert Fußballfans locker übertönt worden. Es ist
eben ein reines Unterhaltungsspektakel geworden.
Die Halle füllte sich erst 10 min vorm Anpfiff
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Nerviges Werbeluftschiff
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Blick von ganz oben
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Auf der Anzeigetafel sah man besser
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Visuelle und akustische Zuschaueranimation
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Tim Duncan beim Freiwurf
Nach dem Spiel
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Alle Fotos: Uwe Kaiser (C) 2008
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